Tchibo Top.Rad.Liga Espresso

Stolz präsentierte sich Staatsmeister Riccardo Zoidl (Gourmetfein Wels) am Start vor der prächtigen Staatsoper in Zagreb. Der Oberösterreicher trug erstmals das weiße UCI-Trikot, das ihn als Führenden der EuropaTour ausweist. Eine tolle und erstmalige Auszeichnung für einen Österreicher, und sie hat ihn beim Rennen wohl beflügelt, für den Sieg gabs weitere 40 Punkte auf der EuropaTour. Schon bald wird Zoidl ja ein anderes Trikot tragen: jenes seines künftigen Protour-Teams Trek, für das Zoidl im nächsten Jahr fahren wird.

Die beiden Hauptdarsteller der Tchibo Top.Rad.Liga treffen  in dieser Woche auf anderer Ebene aufeinander: Riccardo Zoidl und Josef Benetseder, die beiden Oberösterreicher, bestreiten  mit ihren Mannschaften Gourmetfein und WSA ab Donnerstag die Südböhmen-Tour. In der Radliga führt Zoidl  hauchdünn mit acht Punkten Vorsprung auf Benetseder.

Pech hatte der Knittelfelder Stefan Rucker, seit dem Frühjahr Betreuer des Baku-Cycling-Projects: bei der Baltic Chain Tour  wurde in Litauen in einer nächtlichen Aktion der komplette Materialwagen seines Continental-Teams ausgeräumt, besenrein, wie Rucker bitter anmerkte. Die Rennfahrer aus Aserbeidschan sind in Kroatien mit Ersatzrädern gefahren, in den kommenden Tagen trainieren sie in Deutschlandsberg (Stmk) und werden beim Saisonfinale der Tchibo Top.Rad.Liga in Lassnitzhöhe nochmals am Start sein.

Ziemlich ramponiert war Martin Weiss (Tirol Cycling) am Start in Zagreb erschienen. Er hatte am Vortag am Kriterium in Novo Mesto teil genommen (Sieger Radoslav Rogina) und in einer Kurve einen kapitalen Sturz gebaut. Zerschunden von der Schulter bis zur Wade machte er gute Miene zum bösen Spiel:  „Zum Glück bin ich dick genug und hab mir nicht ernstlich wehgetan“. Tiroler sind eben hart im Nehmen!

Das Rennen „Croatia-Slovenia“ wurde heuer auf einer neuen Strecke gefahren, der bisherige Zielort, die slowenische Hauptstadt Laibach, konnte oder wollte die finanziellen Mittel für dieses Rennen nicht mehr beisteuern. So ist eben Novo mesto (Neustadt) eingesprungen, ohnedies die heimliche Hauptstadt des slowenischen Radsportes. Dort ist mit „Adria Mobil“ ein Klub beheimatet, der jeden internationalen Vergleich aushält: ein Dutzend Angestellte, komfortable Wohnmobile (deren Hersteller ja der Hauptsponsor des Vereines ist) und an die dreihundert Lizenzfahrer aller Altersstufen. Und beim Rennen gabs auch beeindruckend viele Zuschauer.

 

Mit der gelben Startnummer des „Rookies of the Month“ bestritt Christoph Brandstätter (Rapso Knittelfeld) das vorletzte Rennen der Tchibo Top.Rad.Liga. Mit 18 Jahren und 8 Monaten einer der jüngsten Fahrer des Feldes, bezeichnet er seine heurige erste Elite-Saison als Lehrjahr. Brandstätter hat erst im Alter von 14 Jahren mit dem Radsport begonnen, zuvor war er alpine Schirennläufer, der es bis in den steirischen Nachwuchskader geschafft hatte, dann jedoch wegen Knieproblemen den Wintersport aufgeben musste.“Und Radrennen taugen mir, Rapso ist ein Superteam“, meinte der junge Obersteirer.

 

Für den Oldboy der Tchibo Top.Rad.Liga hat sich der Ausflug nach Kroatien wahrlich nicht ausgezahlt:  Wolfgang Tenor (Denzel Cliff-Wilding), hatte schon nach einem Kilometer Hinterraddefekt. Der 43jährige Niederösterreicher schaffte den Anschluss ans Feld nicht mehr, das vom ersten Kilometer an hohes Tempo vorlegte. So fuhr Tenor im Schlusswagen bis nach Novo mesto und drehte dort noch einige Trainingsrunden.

 

 

 

 

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