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Foto: Gepa-Pictures/ÖOC

Starke Leistungen von Österreichs Straßenfahrerinnen und Straßenfahrern beim EYOF in der Slowakei

In Banska Bystrica in der Slowakei fand zum 16. Mal das Europäische Olympische Jugendfestival (EYOF) statt. Mit dabei waren auch fünf österreichische Nachwuchsfahrer in den Disziplinen Straßenrennen und Zeitfahren.

Das Zeitfahren der Burschen war geprägt vom Wetter. „Manchmal hat man Pech, manchmal einfach kein Glück“, berichtete der 16-jährige Paul Viehböck. Genau beim Oberösterreicher begann es nämlich wie aus Kübeln zu schütten. Als Dritter ging er über die Startbühne. „Ich war super motiviert und habe probiert, den Fokus nicht zu verlieren, bin noch einmal alle Kurven durchgegangen.“

Am Ende wurde es Platz 47 für ihn, der zusätzlich zur regennassen Strecke auf der ersten Hälfte der 8,4-km-Schleife auch noch mit Gegenwind zu kämpfen hatte: „Angesichts der Umstände bin ich ganz zufrieden mit meiner Zeit, aber noch viel mehr mit meiner Leistung, denn ich habe wirklich vom ersten bis zum letzten Meter alles gegeben.“

Auch sein Teamkollege Nicolas Eder haderte mit den Verhältnissen: „Ich bin natürlich enttäuscht, Platz 63 ist nicht das, was ich mir vorgenommen habe. Es waren heute nicht meine Verhältnisse, aber ich schaue nach vorne aufs Straßenrennen. Ich hoffe, dass es einen Sprint gibt, dann ist sicher alles möglich.“

Für das beste rot-weiß-rote Ergebnis sorgte Manolo Wrolich. Der Kärntner ging als letzter aus dem österreichischen Trio ins Rennen und klassierte sich auf Rang 22. „Ich hatte gute Beine, habe mich auch gut gefühlt, obwohl mir die Strecke eigentlich nicht liegt“, war Wrolich mit seiner Leistung mehr als zufrieden. Die möchte der 16-Jährige auch im Straßenrennen sammeln – und vielleicht auch mehr. „Es geht viel bergauf, das sollte mir besser liegen.“

Bei den Mädchen landete Ramona Grießer auf Rang 22, Sophie Walcher wurde 57te, hatte dabei einen Rückstand von nur 1:17 Minuten in einem wahren Sekundenkampf. Im Straßenrennen kämpfte Grießer dann sogar bis zum Finale um die Medaillen, sprintete schlussendlich in der Spitzengruppe auf Rang 14.

„Es war richtig lässig, weil wirklich alles drin war. Neutrale Startphase, Hektik, Stürze, Attacken, aber ich bin immer in der ersten Gruppe geblieben, das war richtig lässig“, strahlte die Tirolerin im Ziel bis über beide Ohren. Erst recht beim Blick auf die Ergebnistafel. „Ich hatte mir eine Platzierung in den Top-20 erhofft, aber dass es so weit nach vorne geht, damit war nicht zu rechnen.“

Walcher beendete das Rennen auf Position 41, war mit ihrer Leistung zufriedener als nach dem Zeitfahren. Einziger Wermutstropfen war der Zielsprint, in dem sie in ihrer Gruppe Vierte wurde. „Für mich als Sprinterin war das zu wenig, daran muss ich arbeiten. Aber insgesamt war es eine coole Erfahrung, in einem so großen Starterinnenfeld zu fahren.“

Zum Abschluss der Rad-Bewerbe bei den Europäischen Olympischen Jugendspielen fand am Donnerstagnachmittag das Straßenrennen der Burschen statt. In dem Manolo Wrolich wie schon im Zeitfahren Österreichs Bester – Rang 17.

Der Kärntner kam mit der ersten Gruppe ins Ziel, die sich die Medaillen im Sprint ausmachte. „Ich wusste schon vor dem Rennen, dass meine Stärken nicht im Sprint liegen, deshalb bin ich mit dem Rennen heute und meinem Ergebnis sehr zufrieden“, war es ein Rennen ganz nach seinem Geschmack „Es war von Anfang an extrem schnell, vor allem bergauf. Und im Flachen musste man aufpassen, dass man nicht in Stürze verwickelt wird, da gab es doch einige. Aber ich hätte mir sogar noch mehr erwartet, weil es teilweise sehr chaotisch war.“

Paul Viehböck wird in den nächsten Wochen das Rennrad öfter mal gegen das Mountainbike tauschen, um an der Technik zu feilen. „Ich habe beim Straßenrennen gesehen, wie wichtig das ist, wenn es eng ist. Darauf werde ich in den Herbst hinein meinen Fokus legen.“

In der ersten Runde ist es für den Oberösterreicher gut gelaufen, er konnte sich im Hauptfeld positionieren und behaupten. Beim zweiten Anstieg sprengten die Spitzenleute aber die große Gruppe – und damit auch den Oberösterreicher. „Ich konnte das Tempo nicht mitgehen, durfte nicht überpacen, aber das Loch wurde immer größer und am Ende war ich nur mehr alleine. Dann ist’s schwierig, das Loch zuzufahren.“

Erst recht, wenn man dann auch noch mit Krämpfen zu kämpfen hat, wie der 16-Jährige – Platz 57, 5:09 Minuten hinter Gold, Silber und Bronze. „Rein von den Ergebnissen her ist es nicht optimal gelaufen, aber ich nehme dennoch viele positive Dinge mit. Es war mein erstes großes internationales Rennen, ich habe viel gelernt und weiß auch, dass wieder bessere Tage kommen.“

Einen gebrauchten Tag erlebte auch Nicolas Eder, das dritte ÖRV-Talent beim EYOF 2022. Auch der Niederösterreicher kam gut durch die erste Runde, konnte sogar Kräfte sparen – und wäre ein Kandidat für den Gold-Sprint gewesen. Wäre er nicht kopfüber vom Rad gestiegen. „Das Feld hat sich nach links orientiert, aber das hat mein Vordermann verschlafen und ist genau vor mir gestürzt.“ Die Vollbremsung half nichts mehr, der 16-Jährige machte den Abflug – und ramponierte dabei die Schaltung seiner Rennmaschine. „Die war komplett im Eimer!“

Eder rollte als 63. mit 9:15 Minuten Verspätung ins Ziel. „Aufgeben war keine Option, ich wollte das Rennen unbedingt zu Ende fahren. Das Glück war diesmal nicht auf meiner Seite, aber ich hatte trotzdem eine coole Zeit in Banská-Bystrica und ich hoffe, dass ich in einigen Jahren auch bei den großen Olympischen Spielen dabei sein kann.“

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