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Foto: Reinhard Eisenbauer

Österreichs Zeitfahrer jagen Toursieger Pogacar in Slowenien - Olympiasiegerin Kiesenhofer klare Favoritin bei den Frauen

Gemeinsam mit dem slowenischen Radsport-Verband werden am nächsten Donnerstag die Österreichischen Meisterschaften im Einzelzeitfahren 2022 in Novo Mesto abgehalten. Die rot-weiß-roten Aushängeschilder im Radsport treffen dabei auf die absoluten Topstars. In Judendorf-Straßengel wird dann drei Tage später die Straßenmeisterschaft auf einem echten Klassiker-Kurs ausgetragen.

Titelverteidiger Matthias Brändle (Israel Premier Tech) ist heiß auf seinen neunten Titel im Einzelzeitfahren. Diesen muss er aber erstmals im Ausland erobern und dazu auf einem schweren Kurs mit fast 500 Höhenmetern. Denn in Kooperation mit dem slowenischen Verband, der aktuell zweitbesten Nation im Nation Ranking der Männer des Radsportweltverbandes UCI werden die Zeitfahrmeisterschaften der Slowenen als auch der Österreicher gleichzeitig ausgetragen. Somit können sich die heimischen Spezialisten im Kampf gegen die Uhr nicht nur untereinander, sondern auch mit Topstars wie Tadej Pogacar, Primoz Roglic oder Matej Mohoric messen. Für die drei Superstars sind die nationalen Zeitfahrmeisterschaften der letzte Feinschliff vor dem Tourstart in Kopenhagen, welcher auch mit einem Einzelzeitfahren beginnt.

Aus österreichischer Sicht könnte der hügelige 28,8 km lange Kurs auch Patrick Gamper (Bora hansgrohe) oder Tobias Bayer (Alpecin - Fenix) liegen. Letztgenannter holte voriges Jahr in Kufstein die U23 Wertung und will heuer erstmals den Elite-Titel. Von den heimischen Continental-Teams hat wohl der Oberösterreicher Rainer Kepplinger (Hrinkow advarics cycleang) die größten Chancen auf ein Spitzenresultat. Nach dem Gesamtsieg der Oberösterreich-Rundfahrt nützt der Waldinger die Rennpause, um sich an sein Zeitfahrrad zu gewöhnen. Dass er damit schnell ist, bewies er schon im letzten Jahr beim King of the Lake rund um den Attersee. Dort erreichte er Rang zwei bei den Lizenzfahrern, hinter dem Deutschen Julian Braun.

Alles jagt Olympia-Ass Kiesenhofer

Über die halbe Distanz ist bei den Frauen die dreifache Zeitfahrmeisterin Anna Kiesenhofer die große Gejagte. Nach ihrem souveränen Sieg beim ÖRV Radliga Rennen in Stephanshart kündigte sie an, sich wieder vermehrt auf ihre Lieblingsdisziplin konzentrieren zu wollen. Wie stark sie hier ist, bewies Kiesenhofer im vergangenen Herbst mit der Teilnahme beim Chrono des Nations in Les Herbiers. Mit Platz zwei sorgte sie dort für das erste Podium in der rot-weiß-roten Radsportgeschichte. Den Sieg streitig machen könnten ihr die Vorjahres-Zweite Gabriela Thanner (Union Raiffeisen Radland Tirol) oder ihre Tiroler Landsfrau Christina Schweinberger (Plantur Pura).

Viele Favoriten bei den Meisterschaften auf der Straße

Drei Tage nach den Zeitfahrmeisterschaften wird in der Marktgemeinde Gratwein-Straßengel in der Steiermark um den Titel auf der Straße gefahren. Während die Frauen 87,5 Kilometer (fünf Runden zu 17,5 Kilometer) zu bewältigen haben, absolvieren die Herren elf Runden mit in Summe 195 Kilometer. Gefahren wird auf identer Strecke von Judendorf über St. Oswald, Schirning und Gratwein wieder zurück. Ein echter Klassiker!

Bei den Frauen geht Kathrin Schweinberger (Ceratizit WNT Pro Cycling) auf Titelverteidigung. Mit der Einführung der ÖRV Radliga für die Frauen gewinnen die Rennen an enormen Zuwachs an Qualität. Die heimischen Spitzenteams werden versuchen die starken Auslandsfahrerinnen zu schlagen. Besonders prestigeträchtig ist es bei den Männern, das rot-weiß-rote Meistertrikot bei der Tour de France zu tragen. Titelverteidiger Patrick Konrad holte dazu sogar einen Etappensieg bei der größten Rundfahrt der Welt im letzten Jahr. Auch diesmal wird der Sieg nur über die österreichische Abordnung der Bora-Equipe laufen, die mit Marco Haller, Lukas Pöstlberger, Patrick Gamper und dem Titelverteidiger Konrad für jegliche Rennsituation gut gerüstet ist.

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