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Patrick Gamper neben Mathieu van der Poel - Foto: Mario Stiehl

Gampers Sensationsfahrt erst 1,7 Kilometer vor dem Ziel gestoppt

Mit Kuurne-Brüssel-Kuurne stand der zweite große Klassiker des Opening-Weekend für Österreichs Straßenprofis am Programm. Mit Michael Gogl (Qhubeka – Assos), Marco Haller (Bahrain – Victorious) sowie Lukas Pöstlberger und Patrick Gamper (beide Bora – hansgrohe) standen erneut jene vier Männer in ihren Teamaufgeboten, die sich auch am Samstag beim Omloop Het Nieuwsblad gut präsentierten. Am stärksten unterwegs war diesmal der jüngste des Quartetts. Erst 1,7 Kilometer vor der Ziellinie wurde der junge Tiroler Gamper als Teil einer fünfköpfigen Ausreißergruppe vom Feld gestellt.

„Schade, dass es nicht ganz gereicht hat, so eine Chance bekommt man nicht oft“, berichtete Gamper aus Belgien. Gemeinsam mit Teamkollegen Maciej Bodnar mischte er sich in die erste Ausreißergruppe des Tages, die sich einen Maximalvorsprung von bis zu sechs Minuten auf das Feld herausarbeiten konnte. „Es war unser Plan in die Gruppe zu gehen, am Ende waren wir sogar zu zweit und alles lief sehr gut“, fügte der 24-Jährige an.

Doch die Rennsituation veränderte sich entscheidend am Kanarieberg, zirka 85 Kilometer vor dem Ziel. Denn dort griff aus dem Hauptfeld der Sieger der letztjährigen Flandern-Rundfahrt, der Niederländer Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) an. Gemeinsam mit dem Ekuadorianer Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) schaffte er dann am Kwaremont den Anschluss an die Gruppe rund um Gamper und verschärfte nochmals das Tempo. Lediglich Narvaez sowie der norwegische U23-Europameister Jonas Iversby Hvideberg (Uno-X) konnten van der Poel zuerst folgen. Gemeinsam mit dem Kasachen Artyom Zakharov schaffte aber der Österreicher nochmals den Anschluss an das Spitzentrio, welches dann gemeinsam dem Ziel in Kuurne entgegenfuhr.

„Die letzten 60 Kilometer war ich ziemlich am Limit und am Ende waren wir alle stehend KO. Es war unerwartet, dass Van der Poel so früh angreift und wenn du vorne bist, dann überlegst du nur, wie lange er braucht um die Lücke zu schließen und hast Angst, dass er, wenn er dich erreicht hat, gleich vorbeifliegt“, schilderte der 24-Jährige, der seine zweite volle Saison für seine deutsche Mannschaft in die Pedale tritt.

„Im Endeffekt war es ein gutes Rennen, dass mir Selbstvertrauen für die Zukunft gibt“, resümierte Gamper, der nur wenige Sekunden hinter dem Sieger Mads Pedersen (Trek – Segafredo) die Ziellinie in Kuurne als 33ter überquerte. Der Däne, Weltmeister von 2019, konnte sich bei zwei Österreichern bedanken. Denn am Kwaremont zerfiel das Hauptfeld in mehrere Gruppen. Pedersen, wie auch Gogl und Haller hatten den Sprung in die vordere Gruppe nicht geschafft und jagten bis Kuurne den beiden Fluchtgruppen nach.

Wenige Kilometer vor dem Ziel erreichten sie die zweite Gruppe, kurz darauf wurde auch jene Gruppe rund um van der Poel und Gamper gestellt und es kam zum Massensprint, bei dem sich Pedersen vor dem Franzosen Anthony Turgis (Total – Direct Energie) und dem jungen Briten Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers) durchsetzte. „Leider war ich in der Anfahrt in Richtung Kwaremont schlecht platziert und wäre beinahe ein paar Mal gestürzt“, erinnerte sich Gogl, der dort verpasste, als die Post im Feld der Verfolger abging.

Zwar war der Versuch, wieder an die Spitzenfahrer heranzukommen erfolgreich, trotzdem konnte der Wolfsegger nicht mehr in den finalen Sprint eingreifen und landete auf Rang 27 als bester Österreicher. Der Kärntner Haller beendete den zweiten Frühlingsklassiker in Belgien auf Platz 35.

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