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Patrick Konrad / Foto: Bora - hansgrohe/Bettiniphoto

Konrad und Pernsteiner schaffen historisches Giro-Ergebnis

(RSN/ÖRV) - Der Giro d’Italia war das große Saisonziel von Patrick Konrad (Bora – hansgrohe). Der 29-jährige Niederösterreicher ging als einer von zwei Kapitänen für das deutsche WorldTeam aus Raubling in die Italien-Rundfahrt und landete schlussendlich nach 23 anstrengenden Tagen auf dem achten Gesamtrang. Mit seinem Landsmann Hermann Pernsteiner (Bahrain – McLaren) schaffte es noch ein zweiter Österreicher in die Top Ten, als Zehnter.

"Der Giro ist nun vorbei und ich glaube, das ganze Team hat einen guten Job erledigt. Wir haben eine Etappe mit Peter (Sagan) gewonnen, wir haben bis zum Ende um das Punktetrikot gekämpft und wir hatten ein gutes Ergebnis in der Gesamtwertung durch mich", bilanzierte Konrad zufrieden. Er selbst kam in den 21 Etappen sechsmal in die Top Ten der Tageswertungen, verpasste zweimal einen Etappensieg nur hauchdünn. Viel wichtiger war für den mittlerweile im Burgenland lebenden Familienvater aber, dass er sein Ergebnis von 2018, damals wurde er Gesamtsiebter, bestätigen konnte.

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"Das ganze Team war immer präsent und hat um Etappensiege gekämpft. Für mich persönlich war es mein dritter Giro d'Italia und ich habe die drei Wochen wirklich genossen", erklärte er in der Pressemeldung seiner Mannschaft weiter. Wieder einmal stellte er unter Beweis, dass er in dreiwöchigen Rundfahrten auch gegen die Besten der Welt bestehen kann. "Wir sind sehr zufrieden mit seiner Performance. Mit seinem achten Platz in der Gesamtwertung hat Patrick Konrad sein Ziel, eine Top-Ten-Platzierung einzufahren, erreicht“, erklärte Teammanager Ralph Denk zur Leistung des Österreichers, der auch 2021 im Trikot von Bora – hansgrohe unterwegs sein wird.

Nach den anstrengenden Tagen in Italien freut sich Konrad aber nun schon auf das Wiedersehen mit seiner im Winter geborenen Tochter. "Die Rennen sind nun vorbei und ich bin froh, nach dieser wegen des Corona-Virus schwierigen Saison nun etwas Zeit mit meiner Familie verbringen zu können", so der Jungvater, der seinen sechsten Grand-Tour-Einsatz erfolgreich beendete.

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Im Gegensatz zu Konrad, der schon vorher zweimal beim Giro am Start stand, gab Pernsteiner einen starken Einstand bei seinem Debüt in Italien. Als Helfer vom Gesamtfünften Pello Bilbao schrammte er in Madonna di Campiglio nur knapp am Etappenerfolg vorbei und beendete seine erst dritte dreiwöchige Landesrundfahrt auf Rang zehn.

Pernsteiner mag die Kälte eigentlich nicht

"Es war brutal hart in diesem Jahr, vor allem die letzte Woche. Mir setzt die Kälte ja immer sehr zu und normalerweise kann ich bei kalten Temperaturen nicht meine beste Performance umsetzen. Aber die gute Form hat mich an der Seite der Besten gehalten", erklärte Pernsteiner gegenüber radsport-news.com. Wie stark der 30-Jährige, der erst vor wenigen Jahren vom Mountainbike-Marathon zur Straße kam, in den Grand Tours ist, unterstrich er erstmals im letzten Jahr bei der Vuelta, wo ihn nur der starke spanische Seitenwind aus den Top Ten geblasen hatte.

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Mit der Top-10-Platzierung jetzt in Italien schrieb er gemeinsam mit Konrad auch österreichische Radsportgeschichte, denn zwei Österreicher in den Top Ten eines Endklassements einer der drei großen Landesrundfahrten gab es noch nie. "In der zweiten Woche hatte ich mit Knieproblemen zu kämpfen und nach der Abfahrt vom Stelvio hat mich eine Hornisse in den Oberschenkel gestochen. Das habe ich dann auf den letzten Etappen noch extrem gespürt", berichtete Pernsteiner, der sich nach nun drei intensiven Monaten auf die Rückkehr nach Hause freut: "Gerade in der letzten Woche hatten wir viele lange Transfers. Jetzt will ich dann wieder im eigenen Bett schlafen."

Nach einem Trainingslager in Livigno und der Teilnahme an Tirreno-Adriatico war er nur wenige Tage in seinen eigenen vier Wänden in den letzten Monaten. Nach vier Wochen in Italien ist er nun froh, dass die Saison 2020 beendet ist. "Was richtig schön war beim Giro war der Faktor, dass die Zuseher am Streckenrand mit dabei waren. Das gehört zum Radsport dazu und macht speziell in Italien das Flair aus. Ich denke, auch die Leute waren froh, dass der Sport wieder zu ihnen kam", schilderte der Kletterer aus der Buckeligen Welt.

Auch der dritte Österreicher, der die letzte Giro-Woche in Angriff nahm, sah das Ziel in Mailand. Zeitfahrspezialist Matthias Brändle beendete seine vierte Teilnahme auf Rang 126, kam im abschließenden Kampf gegen die Uhr nochmals auf Platz 20 der Tageswertung.

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Text: Peter Maurer/radsport-news.com
Fotos: Reinhard Eisenbauer

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