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Matthias Brändle - Foto: Martin Granadia

Brändle Etappenzweiter in der Provence

Mit 13 Einsätzen hat der Vorarlberger Matthias Brändle schon 2.000 Rennkilometer gesammelt in dieser Saison und ist bislang der fleißigste österreichische Profi. Der Fahrer der Israel Start-Up Nation verpasste auf der vierten und letzten Etappe der Tour de La Provence nur knapp seinen ersten Saisonsieg. Gemeinsam mit drei Kontrahenten gelang ihm am Schlusstag der viertägigen Rundfahrt im Süden Frankreichs ein Ausreißer-Coup. Im Schlussspurt musste sich der 30-Jährige nur knapp dem Briten Owain Doull (Ineos) geschlagen geben.

„Es war ein sauharter Tag, aber es hat richtig Spaß gemacht, wieder vorne in der Gruppe dabei zu sein“, berichtete Brändle. Schon früh auf dem 170 Kilometer langen Abschnitt von Avignon nach Aix-en-Provence zerfiel das Feld auf den ersten Anstiegen. „Am Berg waren wir nach 40 Kilometer nur mehr 40 Leute und ich dachte mir, dass es ein guter Tag sein könnte um in die Ausreißergruppe zu gehen“, erinnerte sich der Vorarlberger, der wenig später sich mit einer größeren Gruppe lösen konnte. Andauernd folgten Angriffe, bis sich dann endgültig vier Fahrer lösen konnten, darunter der Österreicher: „Das Feld hat gewartet bis die Sprinter wieder aufschlossen und wir hatten einen guten Vorsprung.“

Über vier Minuten maximal erarbeitete sich das Quartett und Brändle realisierte dann, dass es dem Peloton schwerfallen würde wieder aufzuholen. „Wir waren sehr starke Fahrer für den flachen, zweiten Part des Rennens“, erklärte der 30-Jährige weiter. Hinter den Ausreißern formierten sich aber dann drei Mannschaften und jagten dem Quartett hinterher, das bis 30 Kilometer vor dem Ziel ihren Vorsprung von vier Minuten hielt.

Als das Ortsschild von Aix-en-Provence passiert war, hatten die vier Spitzenfahrer nur mehr wenige Sekunden. Doch diese retteten sie ins Finale. „Ich wusste, dass Doull ein guter Sprinter ist und deswegen habe ich probiert einen langen Spurt von hinten zu lancieren, aber er war am Ende stärker“, erzählte der Österreicher, der dem Briten knapp unterlag.

Über UAE-Tour und Tirreno-Adriatico zur Primavera

„Ich bin froh, dass die Form schon so gut ist und der Sieg wird sicher noch kommen in diesem Jahr“, zog er ein zufriedenes Resümee seiner ersten Renntage in diesem Jahr, die ihn von Mallorca über Valencia nun in den Süden Frankreichs führten. In der kommenden Woche wartet auf den früheren Stundenweltrekordler die UAE Tour, die sein erstes WorldTour-Rennen werden wird. Das er kurz davor seinen Premierenerfolg nur knapp verpasste, war für den Österreicher kein Drama, da er auch noch kein Zeitfahren, seine Spezialdisziplin in den vergangenen Jahren, bestritt.

„Das erste wartet dann bei Tirreno-Adriatico. Außerdem warten wir noch auf unsere neuen Zeitfahrräder. Diese hängen noch in China fest aufgrund des Coronavirus. Das ist ein wenig blöd, aber bis zu den Highlights sollten wir das schon hinbekommen“, erzählte der fünffache Österreichische Zeitfahrmeister, der im Vergleich zu den letzten Jahren seine Programmschwerpunkte etwas verlagerte: „Für diese Saison habe ich den Fokus anders gelegt im Vergleich zu den letzten Jahren. Ich will viele Rennen machen bis zu Mailand-Sanremo. Normal sollte ich bis dorthin schon 28 Renntage beisammenhaben.“

Danach wird er sechs Wochen pausieren und in einem Höhentrainingslager sich neu aufbauen für den zweiten Part seines Rennprogrammes im ersten Halbjahr. „Die nächsten Highlights sind dann die Romandie-Rundfahrt und der Giro d’Italia“, führte Brändle aus, der aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre seinen Rennplan adaptierte: „Ich habe einfach gemerkt, dass mir das gut tut, wenn ich über mehrere Wochen hart fahre und dann eine längere Pause einlege.“

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