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Es geht wieder los - Österreichs eCycling Liga - Foto: Peter Maurer

Die heimischen Wohnzimmer werden wieder zur Rennstrecke

Mitte November kehrt die e-liga | eCycling League Austria zurück. Nach bestandener Feuerteufe im Frühjahr 2020 werden im Winter die Heimtrainingsgeräte wieder glühen. Insgesamt neun Rennen wird die Serie, die auch 2020/21 wieder auf der Trainingsplattform Zwift ausgetragen wird, umfassen.

„Diesmal hatten wir deutlich mehr Vorbereitungszeit und es ist uns gelungen ein tolles Produkt für die Profiteams, Nachwuchsathleten und die Hobbysportler auf die Beine zu stellen. Wir freuen uns auch, dass es gelungen ist neue Partner für die Serie gewonnen zu haben", erzählte Christoph Hugl, Projektkoordinator des Österreichischen Radsportverbandes (ÖRV) für die eCycling Austria Plattform.

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Sportlich werden die Nachfolger gesucht von Rainer Kepplinger und Katharina Machner, die die Serie im letzten Jahr gewinnen konnten. „Schon im Frühjahr war das Rennen eine tolle Bühne für die Fahrer um sich zu präsentieren. Diese Bühne haben wir nun verstärkt, ab dem Auftakt wird es kommentierten Live-TV-Produktionen auf krone.at geben und wir werden auch die Sportler selbst noch aktiver in das ganze Geschehen miteinbinden", führte Hugl an.

Vom monotonen Einzeltraining zum Online-Boom

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Zusätzlich zur Serie wird es auch wieder gemeinsame Trainingsausfahrten, so genannte Group-Rides geben. Dort wird man auch auf den einen oder anderen Profi treffen, der diese Aktivitäten begleiten wird. „Der Radsport ist mit dem eSport in der digitalen Welt angekommen. Das wir als Verband eine so innovative Serie mitgestalten können und unsere Kompetenzen so erweitern stärkt uns enorm. Und es ist auch schön zu wissen, dass wir unseren Sport, der sehr in der Natur und draußen beheimatet ist, auch aktiv in die heimischen vier Wände transportieren können", erklärte ÖRV-Präsident Harald J. Mayer.

Mit der Serie ist der Radsport nun auch im Bereich des eSports angekommen. Aus dem eher einsamen und monotonen Rollentraining hat die digitale Online-Plattform Zwift einen wahren Boomsport gemacht. Verbunden mit dem Internet können sich Radfahrer aus der ganzen Welt treffen, gemeinsam trainieren oder Rennen gegeneinander bestreiten. Gefahren wird auf virtuellen Landschaften oder nachgebildeten Rennstrecken, wie zum Beispiel den Straßen-WM-Kurs von 2018 in Innsbruck. Ein Konzept des US-Amerikaners Jon Mayfield, dass seit 2004 das Indoor Training revolutioniert hat.

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Weltweit 1,5 Millionen Nutzer gibt es, für das Setup braucht man zum einen sein Rad, einen dafür passenden Rollentrainer inklusiver Wattmessgeräte, die die Aufzeichnung vergleichbar machen. Sogar Anstiege, Abfahrten oder Windschattenfahren kann bei den Rennen und den Trainings simuliert werden.

Zuletzt gab Zwift an, dass fast immer über 13.000 Radsportler gleichzeitig weltweit auf Zwift unterwegs sind. Einsam ist es auf der Plattform nie und es gibt wohl keinen anderen Ort, wo man sich mit Radsportlern aus der ganzen Welt verabreden kann und gemeinsam unterwegs ist.

Gemeinsames Training und gemeinsame Ausfahrten für Jeden

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Aber man kann sich nicht nur sportlich messen mit Profis, Jedermännern und -frauen, sondern auch gemeinsam mit ihnen unterwegs sein, bei so genannten Group Rides, Gruppenfahrten, wo jeder Teilnehmer die gleiche Strecke im gleichen Tempo zurücklegt, dabei aber am Heimtrainer seine persönliche Leistung erbringt. Somit hat auch der Profi seinen Trainingseffekt, wie auch der Hobbysportler. Auch diese Fahrten bietet der ÖRV über die KRONEN ZEITUNG Group Rides an. Die Fahrten werden von den Nationaltrainern geleitet und auch der eine oder andere Profifahrer aus den rot-weiß-roten Reihen hat sich für die Fahrten schon bereit erklärt mitzumachen.

„Das ist auch der zweite Ansatzpunkt unserer Serie. Neben den Rennen gibt es auch ein regelmäßiges Workout Programm, dass nicht nur das Rollentraining beinhaltet", schilderte Hugl. So kann jeder bei Trainingseinheiten vom Rad weg mitmachen, hierfür wird das Videotelefonprogramm Zoom genützt, welches als mobile App gratis verwendet werden kann. Hier kann man geleitet von den ÖRV-Nationaltrainern an den Einheiten teilnehmen.

Insgesamt 600 Mitglieder zählt die eCycling-Gruppe des ÖRV auf Facebook. „Das ist schon eine gut gewachsene Community, viele sind auch bei den Rennen am Start und wir wollten unbedingt für den Winter 2020/21 ein noch intensiveres Programm für sie anbieten. Das ist uns gelungen", erzählte Hugl.

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Die neun Ligarennen, die im zweiwöchigen Rhythmus dann für Rennaktion sorgen, werden die Highlights für die meisten Community-Mitglieder sein. Hier kann sich jeder gegen die besten Athleten Österreichs messen. Bei Männern und Frauen wird jeweils das gleiche Preisgeld ausgeschüttet und auch in die erstmals dotierte Mannschaftswertung zählen die Ergebnisse der Männer und Frauen gleich. Für die Profis, Amateure und Nachwuchssportler gibt es bei jedem Rennen angepasste Rundenlängen als auch Leistungsklassen.

Auch werden von 8. –9. Dezember erstmals vom Radsportweltverband UCI Weltmeistertitel im eSport vergeben. Auch diese Rennen, Österreich wird bei der Premiere durch den Wiener Felix Ritzinger und den Steirer Moran Vermeulen vertreten, finden auf Zwift statt. Die Athleten können zu Hause in ihren vier Wänden daran teilnehmen. „Die virtuellen Rennen waren extrem wichtig für die Sportler in der Corona-Zeit. Umso schöner ist es, dass wir am Jahresende die ersten Weltmeisterschaften im eSport abhalten werden. Das ist historisch", erklärte Weltverbandspräsident David Lappartient in einer Aussendung.

In seiner Topform möchte Felix Ritzinger, im letzten Jahr Dritter der eCycling Liga, bei den Weltmeisterschaften am Start stehen: „Der größte Faktor ist das Gewicht und das muss ich so niedrig als möglich zu halten, ohne entscheidende Watt zu verlieren.“ Der Wiener entdeckte das virtuelle Rollentraining schon vor einiger Zeit für sich. „Es ist einerseits eine irrsinnige Quälerei, da man keinen direkten Gegner neben sich hat, aber alles geben muss. Auf der anderen Seite ist es leichter sich dafür zu motivieren, als stundenlang Grundlage zu fahren“, so der 23-Jährige, der Österreich im Einzelzeitfahren bei den Weltmeisterschaften in Imola vertrat.

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Vielfältigkeit ist auch das Stichwort was den zweiten nominierten ÖRV-Fahrer betrifft mit Moran Vermeulen. Der Steirer ist auf der Straße, am Crossrad als auch in den eigenen vier Wänden einer von Österreichs besten Athleten. „Die virtuellen Rennen sind für mich eine gute Alternative zum monotonen Trainingsalltag. Damit kann ich auch in der kalten Jahreszeit Wettkämpfe bestreiten, auch wenn es von der Länge, den Anstiegen und der Renntaktik her mit echten Straßenrennen nicht zu vergleichen ist“, betonte Vermeulen.

Für eine Teilnahme an den Gruppenfahrten oder den Rennen der e-liga benötigt es einen Account auf den Plattformen Zwift und der Rennsoftware Zwift Power, eine Internetverbindung, ein Fahrrad sowie einen Smartrollentrainer der Marken Bkool, Cycleops, Elite, Tacx, TechnoGym oder Wahoo. Für die nationale Rennserie benötigt es dann noch eine zusätzliche Rennanmeldung um die Links für die Läufe der e-liga zwei Tage vor Beginn zu erhalten. Denn nur angemeldete Fahrer können die Serienrennen bestreiten.

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Text: Peter Maurer
Fotos: Reinhard Eisenbauer, RSW, Peter Maurer, Zwift

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